Die Ursachen für eine Lese- und Rechtschreibstörung liegen in einer komplexen Kom-bination genetischer und neurobiologischer/neurophysiologischer Faktoren, die Prozesse der auditiven und visuellen Informationsverarbeitung beeinflussen.
So kann eine verringerte visuelle Wahrnehmungssensibilität, etwa bei schnell aufeinan-der folgenden und ähnlichen visuellen Reizen, Einfluss auf das Erkennen von Wortge-stalt und Buchstabenpositionen haben.
Bei der auditiven Wahrnehmung und der Verarbeitung von Sprachlauten bestehen Schwierigkeiten darin, in Millisekunden aufeinander folgende sprachliche und nicht-sprachliche Reize (z.B. Laute) aufzunehmen, zu unterscheiden und diese Buchstaben zuzuordnen. Diese verzögerte und beeinträchtigte Verarbeitung kann wiederum das Lautbewusstsein (phonologische Bewusstheit) betreffen. Damit ist die Fähigkeit ge-meint, Sprache in Wörter, Silben und Laute zu untergliedern und die Lautstruktur von Wörtern bewusst wahrzunehmen. Entsprechend ist das Erlernen der Rechtschreibung von Wörtern und der Erwerb grundlegender Rechtschreibregeln erschwert.