Kinder mit einer Legasthenie in der Muttersprache haben meist auch erhebliche Schwierigkeiten beim Erwerb einer Fremdsprache. Der Begriff Englisch-Schwäche steht für überdurchschnittlich starke und langandauernde Schwierigkeiten beim Erlernen des Englischen als erster Fremdsprache, die durch Üben allein nicht oder nur unzureichend zu beeinflussen sind.
Englisch ist keine lautgetreue Sprache, das heißt, dass ein Wort oft nicht so geschrie-ben wird, wie man es spricht. 26 Buchstaben des Alphabets werden 44 Laute zugeord-net. Dabei fallen auf die 5 Vokale a, e, i, o, u 20 verschiedene Aussprachmöglichkeiten, die zum Teil auch Regeln unterliegen, die in der Schule nicht gelernt werden.
Besonders für Kinder und Jugendliche mit LRS ist es oft aufgrund einer auditiven und visuellen Differenzierungsschwäche schwierig, ähnlich klingende Laute voneinander zu unterscheiden, darunter sind im Englischen Laute, die in der Muttersprache gar nicht vorkommen. Auf visueller Ebene müssen auch Schreibweisen und Buchstabenverbindungen erkannt werden, die sich teilweise stark von den deutschen Schreibweisen und Buchstabenabfolgen unterscheiden. Einige Schüler sind schnell mit den unterschiedlichen Verschriftungen überfordert. So kann der lange i-Laut in neun Varianten geschrieben werden, z. B. see, tea, key, police, happy ...
Das Lesen fällt schwer, weil die richtige Aussprache der Wörter nicht leicht zu erfassen ist. Diese kann im Englischen stark vom Schriftbild abweichen.
In der Grammatik werden sprachspezifische Strukturen des Englischen (Satzstruktur) nicht erkannt und können nicht adäquat umgesetzt werden.
Die Folgen dieser Lernschwierigkeiten sind ein eingeschränktes Verständnis von ge-sprochener und geschriebener Sprache. Die anfängliche Freude am Fremdsprachenun-terricht kann dann in Unlust umschlagen und zu erheblichem Leidensdruck führen.
Andrea Röhm
Praxis für integrative Lerntherapie
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